zwei Hände hobeln ein Stück Holz, gesicht der Person ist nicht zu sehen

Über NIFA plus

ein junger POC-Mann sitzt vor dem Laptop und hält seine Hände an den Kopf
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Geflüchtete sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Sind die Grundbedürfnisse gesichert steht für Viele die Suche nach einem Job an. Sich einen Überblick über den Arbeitsmarkt, die Chancen und Möglichkeiten zu verschaffen fällt alleine oft schwer. 

Sind die Strukturen des Arbeits- und Ausbildungssystems im Herkunftsland anders, muss man sich mit den hier geltenden Rahmenbedingungen erstmal vertraut machen. Auch die Frage des Aufenthalts, sowie das Vorliegen einer Arbeitserlaubnis müssen geklärt werden. Weitere Fragen stellen sich: Welches Sprachniveau ist für welche Ausbildung Voraussetzung? Kann ich mit meiner Berufsausbildung hier auch in diesem Beruf arbeiten? Kann ich mit meiner Schullaufbahn eine Ausbildung oder ein Studium beginnen? Wie ist die Kinderbetreuung geregelt? Welche Fördermöglichkeiten gibt es? An wen wende ich mich? Daher ist es besonders hilfreich eine individuelle Beratung zur Berufswegeplanung zu erhalten. Diese bezieht die aufenthaltsrechtliche Situation ebenso wie die persönlichen Stärken und Herausforderungen, auch im privaten Umfeld, mit ein. 

Frau mit Hijab hält Dokumente in der Hand
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Da die arbeits- und aufenthaltsrechtlichen Regelungen sehr komplex sind, ist auch der Bedarf an fachlicher Beratung für Multiplikator*innen groß. Arbeitgebende haben Fragen dazu, wie sie Geflüchtete einstellen können oder was es mit einer Ausbildungs- oder Beschäftigungsduldung auf sich hat. Ehrenamtliche möchten wissen, wie sie Geflüchtete bei der Sicherung ihres Aufenthalts durch nachhaltige Integration oder der Suche nach einem Arbeitsplatz unterstützen können. Und auch für Jugend- und Schulsozialarbeiter*innen stellen sich Fragen nach Möglichkeiten Geflüchtete beim Übergang ins Berufsleben zu unterstützen.

Ziele

Vier Personen geben sich High Five
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Im Projekt NIFA plus sollen Geflüchtete an den Projektstandorten stufenweise und nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert werden. Aber auch die Vermittlung in eine Ausbildung oder an eine Schule zum Nachholen eines Schulabschlusses gehören zu den längerfristigen Zielen des Projekts. Durch individuelle, ganzheitliche und längerfristige Begleitung und entsprechende Unterstützungsmaßnahmen wird kurz- und mittelfristig die individuelle Beschäftigungsfähigkeit der Teilnehmenden erhalten, erhöht oder wiederhergestellt. Ziel ist es an dieser Stelle an die Regelförderung anzuknüpfen, die diese langfristige und ganzheitliche Begleitung meist nicht anbieten kann, und im Sinne eines entsprechenden ganzheitlichen, niedrigschwelligen, systemischen und längerfristigen Ansatzes auch auf aufenthaltsrechtliche Fragestellungen und zielgruppenspezifische Problemlagen einzugehen, um eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt und damit auch einen gesicherteren Aufenthalt zu unterstützen. Die NIFA plus-Beratenden arbeiten hierbei eng mit anderen relevanten Akteur*innen zusammen, um entsprechende Integrationsverläufe ganzheitlich zu gestalten und Synergien zu nutzen.

Zwei Hände halten ein Dokument, eine andere Hand zeigt darauf.
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NIFA plus zielt gleichzeitig auch auf die strukturelle Verbesserung der beruflichen Teilhabe von Geflüchteten in Baden-Württemberg und die Verbesserung ihres Zugangs zum Arbeitsmarkt. Daher sind Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung, Betriebe oder andere Multiplikator*innen mit Kontakt zu Geflüchteten eine weitere Zielgruppe des Projekts. Das überregionale Angebot der Fachberatung und Schulungen mit verschiedenen Schwerpunkten rund um die Begleitung und Beschäftigung von Geflüchteten sind speziell auf diese Zielgruppe ausgerichtet. Die Vernetzung relevanter Akteure soll ebenso gestärkt werden und auch die Kooperation mit der Arbeitsverwaltung an den Projektstandorten wie auch überregional ausgebaut werden. Durch den Kontakt mit heterogenen Akteur*innen sollen die Zugänge zum Regelsystem erleichtert und die Angebote sinnvoll ergänzt werden.

Projektstruktur und Projektbeteiligte

NIFA plus ist ein überregionaler Netzwerkverbund mit der Werkstatt PARITÄT als Projektträger und 8 Teilprojektpartnern an 5 Standorten in Baden-Württemberg (siehe unten). Außerdem gibt es über 50 Kooperationspartner*innen, davon einige auf der überregionalen Ebene. NIFA plus ist hierbei eines von 41 Projekten im Rahmen des Bundesprogrammes „WIR – Netzwerke integrieren Geflüchtete in den regionalen Arbeitsmarkt“ (siehe Projektförderung). 

Als überregionaler Netzwerkverbund beraten und begleiten wir Geflüchtete an den Standorten Stuttgart, Pforzheim sowie den Landkreisen Tübingen, Hohenlohe und Main-Tauber auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt. Um stufenweise und nachhaltig die Aufnahme einer Beschäftigung oder Ausbildung zu förderverschiedene blaue kacheln mit Beschreibungen der einzelnen Bausteine der TN-bezogenen Maßnahmenn, liegt bei uns die individuelle, längerfristige Begleitung im Fokus. Dazu gehören arbeitsmarktbezogene Beratung und Berufsorientierung, sowie die Berücksichtigung der besonderen Lebenslagen der Zielgruppe. Hierbei ist uns ein ganzheitlicher Ansatz wichtig, der neben den individuellen Bedarfen und Bedürfnisse auch die jeweilige Familienkonstellation stärker in den Blick nimmt. Häufig ist auch eine Klärung von aufenthalts- und beschäftigungsrechtlichen Fragestellungen notwendig. Daher richten wir die Beratung auch langfristig auf Aufenthaltssicherung bzw. -verfestigung aus und begleiten stufenweise und nachhaltig auch über eine Vermittlung in Arbeit oder Ausbildung hinaus. Durch den Kontakt zu den Geflüchteten wie auch den Arbeitgebenden, kann so bei Problemen rechtzeitig Unterstützung gesucht werden. So wird Abbrüchen vorgebeugt und eine nachhaltige, langfristige Integration in den Arbeitsmarkt gefördert.


Des Weiteren beraten und begleiten wir auchstrukturelle Maßnahmen NIFA plus Arbeitgebende, Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung oder andere haupt- und ehrenamtliche Multiplikator*innen mit Kontakt zu Geflüchteten, um strukturelle Verbesserungen anzustoßen und lokal wie überregional zielgruppenspezifischer Benachteiligung entgegenwirken. Hierfür haben wir die überregionale Fachberatungsstelle NIFA plus ins Leben gerufen. Diese unterstützt entsprechende Akteur*innen rund um Themen der beruflichen Teilhabe von Geflüchteten über individuelle Fachberatung, verschiedene Informations- und Schulungsformate sowie Arbeits- und Informationsmaterialien bedarfsorientiert und passgenau. Weitere Bausteine der strukturellen Maßnahmen setzen auf die Vernetzung relevanter Akteure und den Ausbau der Kooperation, insb. mit der Arbeitsverwaltung. Gleichzeitig werden auch strukturelle Maßnahmen im Kontext von Flucht und Inklusion und im Kontext Arbeitsmarktintegration im ländlichen Raum umgesetzt. Strukturelle Maßnahmen zur Verstetigung und Absicherung der Nachhaltigkeit des Projekts runden die strukturelle Arbeit in NIFA plus ab.


Der operative Netzwerkverbund NIFA plus:


Überregional:

Logo der Werkstatt Parität
Werkstatt PARITÄT gGmbH  als Projektträger
mit der Projektleitung, Projektkoordination und zentralen Mittelverwaltung für das Gesamtprojekt
und der überregionalen Fachberatungsstelle NIFA plus 

Stuttgart:

Logoagdw in bunter Schrift
AGDW e.V. 

Logo eva in grüner Schrift
Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V.

Pforzheim:

Logo Stadt Pforzheim in schwarzer Schrift
Stadt Pforzheim, Jugend- und Sozialamt

Logo GBE in grün blau gelber Schrift
GBE Pforzheim mbH

Tübingen:

Logo Asylzentrum Tübingen in schwarz weiß, zwischen Asylzentrum und Tübingen ein Strichmännchen in schwarz-weiß
Asylzentrum Tübingen e.V.

Logo Bruderhaus Diakonie Tübingen
BruderhausDiakonie - Stiftung Gustav Werner und Haus am Berg

Hohenlohe-Kreis und Main-Tauber-Kreis:

Logo iris in schwarzer Schrift und blauem Hintergrund
IRIS e.V.

Logo kolping BIldung und Soziales mit Schwarz orangenem Hintergrund
Kolping Bildung und Soziales gGmbH

 

Die strategischen Netzwerke und Kooperationen:

Netzwerkarbeit ist bei NIFA plus eine strukturelle Grundlagen und das auf mehr dimensionaler Ebene. Der NIFA plus-Projektverbund besteht aus einem überregionalen Netzwerk an unterschiedlichen Trägern und ist nach innen wie außen gut vernetzt. Gleichzeitig vereint NIFA plus operative, lokale, strukturelle wie landesweite Ansätze.

So setzen wir uns auf struktureller Ebene sowohl an den Projektstandorten wie auch überregional in Baden-Württemberg für die Verbesserung des Zugangs zum Arbeitsmarkt und zu entsprechenden Angeboten der Regelförderung für Geflüchtete ein. Hierzu haben wir vielfältige Netzwerke und Kooperationen auf unterschiedlichen Ebenen: lokal, überregional, landesweit und sogar bundesweit. 

Mit über 50 Kooperationspartner*innen haben wir zu Projektbeginn von NIFA plus gezielte Kooperationsvereinbarungen geschlossen. Mit zahlreichen weiteren Akteur*innen arbeiten wir seither bedarfsorientiert und anlassbezogenen zusammen. Unsere strategischen Netzwerke entwickeln sich also stetig weiter.

Auf überregionaler Ebene arbeiten wir aktuell z.B. mit folgenden Kooperationspartner*innen eng zusammen und sind in regelmäßigen Austausch:

 

An den Projektstandorten arbeiten wir ebenfalls eng mit unterschiedlichen Akteur*innen zusammen. Dies sind z.B. Agentur für Arbeit und Jobcenter, Bildungsträger und Schulen, Kammern, Arbeitgeberverbände und Betriebe, Familien-, Frauen-,  Migrations- und Fluchtberatungsstellen, Einrichtungen der Behindertenhilfe, öffentliche Verwaltung, Sprach-/Bildungs-/Qualifizierungsträger, Ehrenamtliche uvm. Die konkreten lokalen NIFA plus-Kooperationspartner*innen sind auf den jeweiligen Standortseiten genauer aufgeführt:

Projekterfolge

Halbzeitbilanz NIFA plus - Stand Oktober 2024

Halbzeitbilanz NIFA plus - stand Okt.2024

Es wurden seit dem Projektstart in 2022 bis zur Projekthalbzeit im Herbst 2024 bereits 876 Geflüchtete in das Projekt aufgenommen und beraten. Davon sind 300 Frauen, 575 Männer und eine Person ist non-binär. Junge Geflüchtete bis 25 Jahren machen dabei einen Anteil von 27% aus. Die Vermittlungsquote liegt aktuell bei 25%, 162 Teilnehmende sind bereits in Arbeit und 58 in Ausbildung oder schulische Bildung mit dem Ziel, den Schulabschluss nachzuholen, eingemündet. Vermittelt wird in Branchen wie bspw. Erbringung von Dienstleistungen (wie Friseure, Steuerberatung, Produktion etc.), aber auch Gesundheits- oder Sozialwesen. Der größte Teil der Teilnehmenden befindet sich noch auf dem Weg in den Arbeitsmarkt. Sie wurden durch zahlreiche vorbereitende Schritte unterstützt, bspw. bei Berufsorientierung über Praktika, bei der weiteren sprachlichen Qualifizierung, bei der Anerkennung von mitgebrachten Qualifikationen, beim Zugang zu Leistungen, bei aufenthalts- und beschäftigungsrechtlichen Fragen, beim Bewerbungsmanagement oder bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. So macht sich der familienorientierte, ganzheitliche Ansatz durch u.a. eine gute Frauenquote von aktuell 34% bemerkbar. 

Die überregionale Fachberatungsstelle NIFA plus rund um die berufliche Teilhabe Geflüchteter, mit Zielgruppe Multiplikator*innen und Arbeitgebenden, hat zur Projekthalbzeit bereits 570 Personen durch unterschiedliche, bedarfsorientierte Schulungsformate erreicht und knapp 160 individuelle Fachberatungen beantwortet. Hierbei wurden u.a. Mitarbeitende von Agenturen für Arbeit und Jobcentern, aus Kommunalverwaltungen und Beratungsstellen im Kontext Flucht und Migration, Ehrenamtliche und Arbeitgebende erreicht.

Informationsmaterial NIFA plus

Förderung

Das Projekt „NIFA plus: Netzwerk zur beruflichen Teilhabe von Geflüchteten“ wird im Rahmen des Programms „WIR − Netzwerke integrieren Geflüchtete in den regionalen Arbeitsmarkt“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
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